29. August 2010

- Reingelesen - Der Bücherdschungel und seine Unergründlichkeit

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Der Bücherdschungel ist schier unendlich. Schon in der Antike versuchten die Ptolmäer das gesamte Wissen der Menschheit in der Bibliothek von Alexandria zu sammeln und für die Nachwelt zu erschließen. Die Zahl an Büchern ist seitdem nicht zurück gegangen, sondern bis ins Unermessliche gewachsen. Dank neuer Technologien wäre es mittlerweile möglich alle Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Bilder und so fort, an einem Ort zu sammeln. So oder so müssen sich die Leser durch dieses Labyrinth wühlen, um wertvolle Schätze zu entdecken.

Deshalb möchte ich Euch auf BuchLeben jeden Monat Bücher vorstellen, die mir über den Weg gelaufen sind. Dabei handelt es sich nicht um Literatur, die ich selber von Anfang bis zum Ende lese, sondern vielmehr um diese, welche ich auf Verlagsseiten entdecke oder die mir zufällig in die Finger fällt.  So möchte ich Euch den Weg durch den Dschungel ein wenig ebnen, damit ihr Bücher entdeckt, die Euch womöglich verborgen geblieben wären. Das Motto lautet Reingelesen. Egal ob alt oder neu, ob für jung oder alt...

In dieser Woche möchte ich Euch drei verschiedene Bücher vorstellen aus völlig verschiedenen Genres: Kinder- und Jugendbuch, Roman und Fantasy.

Dark-Night-Stories. Tom

Titel: Dark-Night-Stories. Tom
Autor: Dark Shadow
Genre: Kinder- und Jugendbuch
ISBN: 9783760741888
Verlag: Ars Edition, 2010
Seiten: 125
Preis: 6,00 €
Leseprobe


Nicht nur Erwachsene gruseln sich gerne, sondern auch Kinder. Die Dark-Night-Stories sind dazu perfekt geeignet. Geschrieben vom mysteriösen Dark Shadow (seinen richtigen Namen will er lieber nicht verraten) versprechen sie Gruselgeschichten für Kinder ab 11 Jahren.

Ich habe mich in die Dark-Night-Stories. Tom eingelesen und muss zugeben, dass auch meine Haut gekribbelt hat. Das ist bei mir allerdings auch nicht so schwer, weil ich eine sehr ausgeprägte Fantasie habe. Die Geschichten werden stets aus der Ich-Perspektive eines Beteiligten erzählt. Dies und das geringe Alter der Hauptfiguren machen es für Kinder leicht sich in die Situation hinein zu versetzen. Tom ist die Erste von ingesamt vier Kurzgeschichte und erzählt von dem Neuen in der Klasse, welcher nicht nur ein Mädchenschwarm ist, sondern zudem rohes Fleisch ist. Eigenartige Vorkomnisse und ein Klassenfoto, auf dem Tom nicht zu sehen ist, lassen die Geschichte in einem unheimlichen Licht stehen.

Fazit: Sicherlich kein Buch für Hardcore Horrorfans, aber für eine gelungene Pyjamaparty für Kinder sicherlich sehr geeignet. Für mehr Gruselspaß sorgen die Weitere Stories: Metallic, Der Wächter und Der Werwolf

Das Ende ist mein Anfang

Originaltitel: La fine è il mio inizio
Genre: Roman
ISBN: 9783442129874
Verlag: Goldmann, 2008
Seiten: 416
Preis: 9,95 €

Wer sucht nicht nach dem Buch, dass einem den Sinn des Lebens näher bringt? Die perfekte Antwort dafür gibt es nicht. Jeder ist auf sich alleine gestellt und muss für sich selber entscheiden, ob er diese Frage für sich beantworten möchte. Ich möchte mir diese Antwort geben und suche deshalb bewusst und unbewusst nach Büchern, die mich dieser Antwort näher bringen. So habe ich letztes Jahr den Weg zu Mitch Alboms Dienstags bei Morrie gefunden und diesmal zu Tiziano Terzani. 
Und wenn du mich fragst: Wie geht es dir?, kann ich nur antworten: hervorragend. Mein Kopf ist frei, ich fühle mich wunderbar. Nur dieser Körper fault vor sich hin [...]. Das Einzige, was bleibt, ist, sich von ihm zu lösen und ihn seinem Schicksal zu überlassen, dem Schicksal der Materie, die zerfällt und wieder zu Staub wird. Ohne Angst, denn es ist doch die natürlichste Sache der Welt.
Tiziano Terzani erzählt in Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens seine Geschichte seinem Sohn Folco Terzani. Eine wahre Geschichte, die die Freuden des Lebens in den Vordergrund rücken lässt.
Schon die ersten zehn Seiten haben mir verraten, dass es ein Buch ist, das mir viel für meinen weiteren Weg mitgeben wird. Der Film zum Buch kommt übrigens am 07.10.2010 in die deutschen Kinos.

Fazit: Ein Buch, dass das Leben schreibt. Ein schöner Schmöker für die ruhigen, nachdenklichen Tage des Lebens.

Die Zombies

Titel: Die Zombies
Autor: Thomas Plischke
Genre: Fantasy
ISBN: 9783492267465
Verlag: Piper, 2010
Seiten: 480
Preis: 12,95 €
Leseprobe

Vampire – wer kennt sie nicht? Vampire sind schon lange nicht mehr nur eine Erfindung von Bram Stocker. Dracula gehört zwar noch immer zu den Kultfiguren, allerdings sind die neuen Vampire á la Edward beinahe ebenso bekannt und beliebt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis dieser Vampirwahn zu Ende geht. Manche Zungen behaupten, dass Zombies die Rolle der Unsterblichen zukünftig übernehmen werden.

Thomas Plischke lässt die Untoten in seinem Fantasy-Roman Die Zombies aufleben. Lily, die Protagonistin, ist fasziniert von dem Mythos der Zombies, bis sie eines Tages selber einer wird und feststellt, dass sie tot ist. 
Eigentlich gehöre ich zu den klassischen Vampirfan,s wobei vor allen Dingen Darren Shan seit Jahren zu meinen Lieblingsvampiren gehört. Dennoch liest sich der Anfang von Plischkes Roman wirklich sehr gut und macht Lust auf mehr.

Kurzbeschreibung vom Verlag:
Endlich das große Epos um die geheimnisvollsten Geschöpfe der Nacht – die Zombies! Die lebenden Toten gelten als unheimlich, feindselig und dumm. Doch die junge Lily ist davon überzeugt, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Seit jeher fasziniert sie der Zombie-Mythos, und sie ist geradezu besessen davon, mehr über die Geschöpfe zu erfahren. Als Lily den attraktiven Victor kennenlernt, kommt sie einem erschreckenden Geheimnis auf die Spur: Zombies existieren wirklich, die unheimlichen Geschöpfe sind mitten unter uns – und Lily erfährt am eigenen Leib, was es bedeutet, lebendig und tot zugleich zu sein …

Fazit: Eine erfrischende Abwechslung zum  Vampirismus. Perfekt für die kühlen, regnerischen Herbsttage.

Drei potentiel gute Bücher habe ich Euch nun vorgestellt. Manche werdet ihr sicherlich kennen, weshalb mich Eure Meinung natürlich brennend interessiert.  Die nächste Folge Reingelesen folgt Ende September. Viel Spaß beim Stöbern!

24. August 2010

- Rezension - Schlimmes Ende von Philip Ardagh [Hörbuch]

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Originaltitel: Awful End
Sprecher: Harry Rowohlt
Gattung: Kinder- und Jugendbuch
ISBN: 9783898303941
Verlag: cbj audio, 2002


Wer glaubt, dass sein Leben skurril ist, ist noch nicht in Eddies Welt abgetaucht.

Eddi Dickens' Eltern leiden an einer seltenen Krankheit, die sie nicht nur gelb macht, sondern ihre Ränder auch noch wellig werden lässt. Das heißt für Mr. und Mrs. Dickens erst einmal das Bett hüten und Eiswürfel in Form von berühmten Generälen lutschen. Eddi wird unterdessen mit seinem Wahnsinnigen Onkel Jack und seiner Wahnsinnigen Tante Maud weggeschickt, damit er sich nicht ansteckt. Er soll vorerst bei ihnen in ihrem Haus „Schlimmes Ende“ wohnen. Kaum nachdem der Entschluss gefallen ist, macht Eddi sich mit seiner Tante und seinem Onkel mit der Kutsche auf den Weg und merkt schnell, dass nicht nur seine Begleiter etwas verrückt sind. Eine kuriose Reise beginnt, die Eddi, trotz Warnung seiner Mutter, ins Waisenhaus St.-Fürchterlich-Heim für dankbare Waisen bringt.

Lustig, schrecklich, albern, makaber aber vor allen Dingen skuril sind die Geschichten von Eddi Dickens und seinen Abenteuern. Nicht nur kleine Kinder erfreuen sich an den wunderbaren Figuren und ihren merkwürdigen Eigenschaften. Philip Ardagh versteht es in seinem Buch Schlimmes Ende auf eine wunderbar abstrakte Art und Weise ein Abenteuer zu beschreiben, dass ohne seine Ausschmückungen durchaus als trist zu bezeichnen wäre. Es erinnert ein wenig an Tim Burton, ist allerdings wesentlich kindgerechter, wenn nicht sogar ein wahres Vergnügen für Kinder. So lässt der Autor den Erzähler der Geschichten Sachen erklären, wie die Fehlbarkeit des Wortes „unterdessen“ und warum es nicht verwerflich ist, dieses Wort zu verwenden. Dabei ist dieser Sachverhalt unnötig, aber es gehört einfach dazu und entzündet die kindliche Flamme auch bei Erwachsenen. Ardagh vollführt einen Bogen von leichter Unterhaltung bis hin zu Wortwitzen und Erklärungen, die selbst Erwachsene zum Schmunzeln und Nachdenken bringen. Was wahr ist und was falsch, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

Harry Rowohlt akzentuiert dieses Scenario an unsäglich komischen Figuren wunderbar. Durch seine rauhe, etwas ironische Stimmlage und seiner Aussprache von englischen Wörtern, könnte man sagen, dass einem die Geschichte auf der Zunge zergeht.

Ein wunderbares Hörvergnügen, welches zwar kurzweilig ist, aber viel Freude zurück lässt. Die Geschichte ist nach Schlimmes Ende übrigens noch nicht zu Ende, sondern geht mit Furcht erregende Darbietungen und Schlechte Nachrichten weiter. Eine absolute Hörbuchempfehlung!

Der Autor: 
Der 1961 geborene Philip Ardagh mit einer Größe von 2,02 Metern ist vor allem durch seine Eddi-Dickens-Trilogie bekannt geworden. Zusammen mit seiner Frau wohnt er in England, wo er u.a. als Werbetexter, Vorleser für Blinde und Bibliothekar arbeitet.

Der Sprecher: 
Harry Rowohlt ist bekannt als "der Mann mit dem Bart". Er arbeitet als Übersetzer und Vortragskünstler, wofür er u.a. die Goldene Schallplatte für die CD Pu der Bär erhielt.

Bewertung: (6 von 7)





22. August 2010

- Rezension - Darkside Park - Die dunklen Geheimnisse einer Stadt (Staffel 3) [Hörbuch]

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Titel: Darkside Park - Die dunklen Geheimnisse einer Stadt (Staffel 3, Folge 13 - 18)
Sprecher: Jan-David Rönfeldt, Florian Halm, Franziska Pigulla, Gerrit Schmidt-Foß, Joachim Kerzel, Jürgen Thormann
Autor / Regie: Hendrik Buchna, Christoph Zachariae, John Beckmann, Raimon Weber, Simon X. Rost, Ivar Leon Menger
Gattung: Thriller, Psychothriller
Verlag: Psychothriller GmbH, 2010
Hörprobe



Die dunklen Geheimnisse einer Stadt sind gelüftet.

Im August 2010 erschien die dritte und finale Staffel der Hörbuchserie Darkside Park – Das Geheimnis einer dunklen Stadt. Schlagwörter wie der Hudson Tower, der 56. Stockwerk, der Darkside Park und der Frozen King A+ spielen auch diesmal wieder eine bedeutende Rolle. Während der Höhrer schon einiges über den Frozen King erfahren hat, wird nun das ganze Geheimnis gelüftet.

Martin Prey, der unscheinbare Bibliothekar, gibt alles darum Sarah Freeman zu retten. Die Situation scheint aussichtslos. Die Polizei ist hinter ihm her, während er mit Sarah auf der Flucht ist. Die Hilfe sucht Prey bei einem ehemaligen drogensüchtigen Klassenkameraden. Zusammen flüchten die Drei und versuchen aus der Stadt zu entkommen.
Dem Geheimnis um den Darkside Park kommen derweil zwei Journalisten auf die Spur, weshalb auch ihr Leben in Gefahr ist.
Eine Hetzjagd beginnt, die ein Ende parat hält, bei dem eine Überraschung nach der Anderen folgt.

Für Fans der Reihe steht außer Frage, dass sie die dritte Staffel gehört haben müssen. Für Mutige, die noch nicht in den Rausch verfallen sind, ist zusagen, dass sie bisher um schlaflose Nächte herum gekommen sind. Ivar Leon Menger und sein Autorenteam haben es schließlich geschafft den Hörer in knapp 20 Stunden zu fesseln und erst nach der Erlösung wieder freizugeben.

Namhafte Sprecher wie Jan-David Rönfeldt, Florian Halm, Franziska Pigulla, Gerrit Schmidt-Foß, Joachim Kerzel und Jürgen Thormann machen aus der Geschichte ein Hörerlebnis der Extraklasse, dass durch seinen skurillen Psychowahnsinn die Nerven bis zuletzt anspannt. Sicherlich nichts für schwache Nerven und auch nicht für das kleine Hörvergnügen Zwischendurch. Der Geschichte um Porterville lauscht man am besten von Anfang an mit voller Aufmerksamkeit, um keinen Hinweis zu verpassen.

Fazit: Ganz großes Kino für Hörbuch- und Psychothrillerfans und alle, die es noch werden wollen.

Rezension zu Darkside Park Staffel 1.
Rezension zu Darkside Park Staffel 2.




21. August 2010

- Rezension - Die Nonne mit dem Schwert von Lea Korte

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Titel: Die Nonne mit dem Schwert
Autor: Lea Korte
Gattung: Historischer Roman
ISBN: 978-3-426-63386-1
Verlag: Droemer Knaur, 2007
Seiten: 473
Preis: 8,95 €
Leseprobe
Interview mit Lea Korte auf www.BuchLeben.com.




Kaufmann, Matrose, Soldat, Fähnrich und Leibgardist des spanischen Vizekönigs – all das war Catalina de Erauso.

(c) Droemer Knaur
Catalina wurde 1592 in San Sébastian als Mädchen geboren. Wie zuvor ihre beiden Schwestern bringen ihre Eltern sie im ortsansässigen Kloster unter. Für Catalina kommt dies einem Gefängnis gleich. Nie kann sie das machen, was sie möchte, muss ihr Temperament stets zügeln und der Gedanke, dass sie ihr Leben in dieser Ödnis verbringen muss, bringt sie um den Verstand. Kurz vor ihrer Weihe zur Nonne gelingt der Novizin schließlich die Flucht. Um unerkannt zu bleiben, verkleidet Catalina sich als Junge. Im Zeitalter der Inquisition wird diese Tat mit dem Scheiterhaufen bestraft, was die heranwachsende junge Frau allerdings erst später erfährt. Tatsächlich schafft sie es weite Wege in ihrer Verkleidung zurückzulegen. Ihr Leben finanziert sie durch verschiedene Arbeiten, wobei sie nur ein Ziel im Kopf hat – ihre große Liebe Mikel zu finden und ihm ihr Geheimnis zu verraten. Über Spanien gelangt sie schließlich nach Peru. Die Wege von ihr und Mikel kreuzen sich immer wieder. Die Lage spitzt sich letztlich so zu, dass Catalina um ihr Leben bangen muss.

Es ist unvorstellbar, dass sich eine Frau im Spätmittelalter in Männerkleidern unentdeckt durchschlagen konnte. Catalina de Erauso schaffte es und wurde schon damals für ihre Tat bewundert. Lea Korte hat Catalinas Geschichte als Vorlage für ihren Roman Die Nonne mit dem Schwert aufgegriffen und sie neu aufleben lassen. Dabei ist der historische Kontext geblieben. Lediglich ein paar Nebencharaktere dichtete die Autorin hinzu um dem Roman mehr Substanz zu verleihen. Gelungen wird dem Leser ein Roman präsentiert, der skizziert wie schwierig das Leben damals war, wie oft Frauen vergewaltigt und misshandelt wurden und wie Folter eingesetzt wurde. Hinrichtungen dienten nicht nur zur Bestrafung von schuldig Erklärten, sondern ebenso zur Belustigung des Volkes.

Mit ihrem gewohnt einfachen, aber kraftvollen Sprachstil vermittelt Lea Korte eine brisante Geschichte, die einem das damalige Leben näher bringt und dem Leser keine ruhige Minute lässt. Man bangt und hofft mit Catalina, ist manchmal sogar verzweifelt, wenn die Protagonistin wieder einmal Opfer unglücklicher Zufälle wurde. Gut recherchiert und ausgeschmückt, hält der Lesende mit Die Nonne mit dem Schwert einen atemberaubende Biographie einer kraftvollen Frau in den Händen. 

Die Autorin: 
Lea Korte wohnt seit über zehn Jahren in Spanien. Mit Die Nonne mit dem Schwert präsentierte sie ihren ersten Historischen Roman. Ihr aktueller Roman Die Maurin ist ihr bisher größter Erfolg. Aktuell schreibt sie an der Fortsetzung.

Bewertung: (6 von 7)



18. August 2010

- Rezension - Das Wörterbuch der Liebenden von David Levithan

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Titel: Das Wörterbuch der Liebenden
Originaltitel: The Lover's Dictionary (englisch)
Autor: David Levithan
Gattung: Roman
ISBN: 978-3-86220-004-7
Verlag: Graf Verlag, 2010
Seiten: 212
Preis: 18,00 €
Leseprobe




Ein Roman in der Form eines Lexikons? Geht das? Aber natürlich. David Levithan hat es geschafft die Liebe auf 212 Seiten mit Schlagwörtern zu skizzieren.

Von A wie abberent (abwegig) bis Z wie zenith (Zenit) erfährt der Leser alles über die Liebe zweier New Yorker, die sich über einen Chatroom kennegelernt haben. Sie lachen und trauern miteinander, erfahren was es heißt schwanger zu sein oder wie das Gefühl ist, wenn der andere fremdgegangen ist. Dennoch lieben sie sich stets, auch wenn es manchmal weh tut.

composure, n. Fassung, Gelassenheit, f.

Du hast es mir trotzdem erzählt, obwohl ich es nicht wissen wollte. Eine dumme Affäre im Vollrausch, als du Toby in Austin besucht hast. Schon Monate her. […]

Dabei geht es um keine ausergewöhnliche Liebe. Es ist eine Liebe, wie sie jedem wiederfahren kann. Über das Internet lernen sich immer mehr Menschen kennen und eine Affäre ist für viele auch nichts Besonderes. Doch auch wenn es nahe liegt Wörter wie Sex, Liebe oder Kuss zu verwenden, versteht es Levithan die Sprache zwischen der Liebe zu beleuchten. Dabei kann das Wort Leinwand ebenso deutlich sein, wie das Wort schamlos. Das Wörterbuch der Liebenden
ist kein Roman, der eine tiefgründige Liebe zwischen zwei Menschen erzählt, sondern die Liebe an sich darstellt und dabei vielmehr ins Detail geht, als es dem Leser zu Beginn klar ist. Die Kunst besteht darin zwischen den Zeilen zu lesen. Erst dann wird man merken, wie Recht der Autor hat und warum es wirklich ein Wörterbuch ist, dass die Liebe definiert.

Egal ob für Romantiker, Denker, Liebende oder Begeisterte für kreatives Schreiben, es ist ein Buch, dass zeigt wie wichtig und schön es ist einander zu haben und wie viel man aus Wörtern herbeizaubern kann. Das Wörterbuch der Liebenden von David Levithan ist auf jeden Fall Wert gelesen zu werden und sehr gut geeignet als Lektüre für Zwischendurch.

Der Autor:
David Levithan wurde 1972 geboren. Er lebt in New York und arbeitet als lektor und Herausgeber der Zeitschrift PUSH. Seine Bekanntheit gewann er durch die Veröffentlichung seiner preisgekrönten Jugendromane, darunter Nick & Noah – Soundtrack einer Nacht und Naomi & Ely - Die Liebe, die Freundschaft und alles dazwischen. Das Wörterbuch der Liebenden ist 2010 zeitgleich in zahlreichen Sprachen erschienen.

Bewertung: (5 von 7)