7. April 2010

- Autoreneinmaleins - Lea Korte im Interview mit Gewinnspiel

Lea Korte wurde 1963 geboren. Schon in ihrer Kindheit hat sie beschlossen nach Spanien auswandern zu wollen, was sie nach dem Studium auch direkt gemacht hat. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat die Autorin in Katalonien, im Baskenland und in Valencia gelebt. Heute wohnt sie mir ihrem Ehemann und ihren Kindern, sowie Hund und Katze in einem kleinen Dorf in Südspanien am Meer.

Bevor Lea Korte im Genre der Historischen Romane Fuss gefasst hat, war sie vorwiegend als Übersetzerin und Journalistin tätig. Ihre ersten Schritte als Autorin hat sie mit Frauenromanen gemacht, welche sie unter einem Pseudonym veröffentlicht hat.

Erst im Jahre 2007 kam mit "Die Nonne mit dem Schwert" ihr erster Historischer Roman auf den Markt. Seit Februar 2010 ist nun "Die Maurin" im Handel erhältlich. Beide Romane spielen in Kortes Wahlheimat Spanien, denn ihr Interesse gilt nicht nur der dortigen Landschaft, sondern ganz besonders der Historie des Landes. 

Für BuchLeben hat Lea Korte sich für ein Interview zur Verfügung gestellt und einige Fragen zu ihr persönlich und zu ihrem Roman "Die Maurin" beantwortet.
 

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Liebe Lea,

Du bist nach deinen Studium nach Spanien gezogen und bis heute dort geblieben. Warum bist Du gerade nach Spanien ausgewandert und was fasziniert Dich an diesem Land ganz besonders?

Mit zwölf war ich mit meinen Eltern zum ersten Mal an der Costa Brava. Das Meer, der weite Himmel, dieses ganz besondere Licht, die Sonne, die Menschen, die Sprache – alles dort hat mich so sehr begeistert, dass ich gleich wusste: „Hier gehörst du hin!“
Ab da war mein ganzes Tun und Streben darauf ausgerichtet, „irgendwann“ am Mittelmeer zu leben – und dieses „irgendwann“ sollte nicht erst im Rentenalter sein. Nach meinem Studium habe ich den „Sprung in kalte Wasser“ gewagt, der dann gar nicht mal kalt wurde. Da ich „in weiser Voraussicht“ schon mit siebzehn angefangen habe, Spanisch zu lernen, hatte ich auch keine Probleme, mich dort zu integrieren.

Schreibst Du deine Romane grundsätzlich auf Deutsch oder auch auf Spanisch?

Ich habe die größte Hochachtung vor Autoren, die – meist gezwungenermaßen – dazu übergehen, ihre Bücher in einer ihnen fremden Sprache zu schreiben, denn ich fände das unheimlich schwer. Es ist ein Ding, eine Fremdsprache perfekt zu sprechen, und noch einmal ein ganz anderes, diese Sprache auch „benutzen“ zu können, wie man es als Autor können muss. Eine türkische Autorin hat einmal auf der Frankfurter Buchmesse gesagt, eine Sprache muss Kinderschuhe haben – und das würde ich unterstreichen. Während der Kindheit entwickeln wir einen intuitiven, sehr gefühlsmäßigen Bezug zu unserer Muttersprache, den wir in dem Maße kaum noch für eine andere Sprache entwickeln können. Dadurch, dass meine Kinder mehrsprachig aufwachsen, erlebe ich zwar deren „Kinderschuhe“, aber trotzdem würde ich noch lange nicht sagen, dass ich mir diese „Schuhe“ anziehen kann. Ich hoffe einfach mal, dass meine Bücher eines Tages übersetzt werden – am besten ins Spanische!

Wie kam es dazu, dass Du von Frauenromanen zu Historischen Romanen gewechselt hast?

Die Frauenromane waren auch eine schöne Zeit, aber irgendwie fehlte mir da „etwas“. Das Schreiben von Historischen Romanen mitsamt seiner Recherche stellt für mich die größere Herausforderung dar – und fesselt mich ungemein. Zum einen finde ich die großen geschichtlichen Zusammenhänge fesselnd, und zum anderen herauszufinden, wie früher der Alltag aussah. Wo hat man geschlafen? (Die Mauren zum Beispiel auf übereinandergelegten Teppichen, die tagsüber auch zum Sitzen dienten)  Gab es schon vollständige Bestecke? Fließend Wasser? (Die Mauren hatten es, die Christen nicht) Welche Stellung hatte die Frau? Ach, die Fragen sind wirklich unendlich, und ich finde es spannend, die Antworten zu suchen!

„Die Maurin“ ist Dein zweiter historischer Roman. Mit welcher Motivation bist Du hier an die Arbeit gegangen?

Die Mauren beherrschten über 700 Jahre lang einen großen Teil der Iberischen Halbinsel; bauliche Erinnerungen daran sind z.B. die Alhambra von Granada und die Mezquita, die Moschee, von Sevilla. Sie hatten eine sehr reiche Kultur, waren den Europäer in allen Wissenschaften und Künsten weit überlegen, und in ihrem märchenhaften Al-Andalus lebten Muslime, Christen und Juden über große Zeitenspannen friedlich und einträchtig und zum allseitigen Nutzen zusammen.
Mein Roman setzt in dem Moment ein, in dem die Kastilier die Mauren endgültig aus dem Land vertreiben wollen. Der Begriff „Toleranz“ war den kastilischen Christen mehr als fremd, schließlich hatten sie kurz zuvor die Inquisition ins Leben gerufen. Es war eine sehr reiche, sehr bewegte, sehr spannende Zeit, und es hat mich gereizt, einen Roman darüber zu schreiben. Die Hauptperson ist Zahra, eine erfundene Figur – die mitten zwischen die Fronten gerät.

Ist Dir die Recherche leichter gefallen, als bei „Die Nonne mit dem Schwert“?

Nein, ganz und gar nicht. Zum einen werde ich mit jedem Lebensjahr noch strenger mit mir, und zum anderen war es teilweise ganz schön schwierig, an Informationen heranzukommen, was bei „Die Nonne mit dem Schwert“ nicht der Fall war.
Die Kastilier haben sich damals redlich Mühe gegeben, alles, was an die Mauren erinnerte, verschwinden zu lassen. Über Boabdils Frau Morayma, z.B., und darüber, wie die Mauren in der Alhambra oder auch in ihren einfachen Häusern gelebt haben, gibt es nur noch sehr wenige Dokumentationen – nicht zuletzt, weil der Inquisitor Cisneros ein paar Jahre nach dem Ende der Reconquista in Granada eine gigantische Bücherverbrennung veranlasst hat, der Tausende von Büchern und Daten über die Mauren zum Opfer gefallen sind. Aber ich hatte zwei wundervolle Berater an meiner Seite: Professor Dr. Jordi Aguadé von der Universität von Cadiz und seine Frau. Sie haben mich beide mit größtem Engagement bei meinen Recherchen unterstützt.

Die Mauren waren ein islamisches Volk. Einen besonderen Schwerpunkt in „Die Maurin“ bildet der Konflikt zwischen Christen und Muslimen. Welche Bedeutung hat für dich dieses Thema, insbesondere im Hinblick auf die Gegenwart?

Die Spannungen zwischen Christen und Muslimen und die daraus resultierenden Auseinandersetzungen sind ein Thema, das mich nicht erst seit dem 11. September beschäftigt. Palästina, Israel, Afghanistan, Kopftuch- und Minarett-Verbote gehören da ebenso dazu, wie „bestimmte“ Kommentare, die man auf der Straße aufschnappt. In Al-Andalus war sicher auch nicht immer alles friedlich und problemlos, aber in Punkto Toleranz könnten wir heute viel von den Mauren lernen. Und diese Toleranz und das friedliche Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen war nicht nur einfach „angenehm“, sondern überdies auch für alle Seiten förderlich. Man befruchtete sich gegenseitig mit seinem Gedankengut, seinem Wissen und Können – und das Ergebnis war eine Hochkultur, die vieles hatte, was ich mir heute zurückwünschen würde. Ich wünsche mir Toleranz in Glaubensdingen, keine Vorbote.

Welche Figur aus „Die Maurin“ ist Dir am Meisten ans Herz gewachsen und warum?

Oh, das ist schwer zu sagen. Denn eigentlich gibt es da viele: Zahra, als Hauptperson, ist mir naturgemäß sehr ans Herz gewachsen, und in ihrem Charakter ist vieles, was ich mag: ihr Ungestüm, ihre Dickköpfigkeit, ihre Herzenswärme – und dass sie nie aufgibt. Aber auch Chalida, ihre Tochter, mag ich sehr, schon allein wegen ihren Augen: Man hat das Gefühl, sie sieht weiter ...  Oder ... upps, jetzt hätte ich beinahe etwas verraten, denn eine der Personen, die zunächst recht unangenehm daherkommen, wandelt sich später und gewinnt damit dann auch meine Sympathie ...   ... Aber wer das ist, darf ich hier natürlich noch nicht verraten! Aber auch Leonor, Gonzalo, Hayat ... ich mag eigentlich fast alle Figuren der Romans sehr!

Besuchst Du für oder während deiner Recherchen die Originalschauplätze?

Ja,  ich bin zu allen wichtigen Orten gereist, von der Alhambra in Granada bis zu dem kleinen Haus, in dem Boabdil sich vor seinem Vater verstecken musste, von Malaga über viele kleine Orte bis nach Almeria, ich war in Museen, Mezquitas, Alcazars und auch in Marokko – wohin später viele Mauren geflüchtet sind. Und außerdem war ich in Sevilla und in Cordoba, wo ebenfalls einige maurische Bauwerke, wie z.B. die Mezquita von Sevilla, zu bewundern sind.

Hast du vor im Genre der Historischen Romane weiter Fuß zu fassen oder wird es einen Genrewechsel geben?

Ich fühle mich im Genre des Historischen Romans schon sehr, sehr wohl, auch weil mir diese Kombination von Recherche und Schreiben großen Spaß macht. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, zusätzlich (aber nicht statt dessen!) auch in einem anderen Genre zu schreiben. Psychothriller würden mich reizen ... Mal sehen, was die Zeit bringt!

Was machst Du am liebsten, wenn Du nicht am Schreiben bist?

Mit meiner Familie zusammen sein, lachen, am Strand liegen und lesen, im Meer schwimmen, Klavier spielen ... Aber ich arbeite schon sehr viele Stunden, weil bei mir ja selbst lesen irgendwie arbeiten ist, da ich meine Lektüre natürlich immer passend zum neuen Roman wähle, und ebenso die Urlaube mitsamt ihren Recherchen. 

Was ist Dein Lieblingsbuch und wer ist Dein liebster Autor bzw. Deine liebste Autorin?

Mein erstes Lieblingsbuch war Pipi Langstrumpf, dann begeisterten mich die „Buddenbrooks“, und ich finde auch heute noch, beides sind wundervolle Bücher, jedes auf seine Art – und sicher nicht zu vergleichen.   Aktuell lese ich sehr gern die Romane von Rebecca Gablé, aber auch die von anderen historischen Autoren wie von Andrea Schacht, Charlotte Lyne, Titus Müller und vielen anderen – und ich lese gern Thriller: Sebastian Fitzek natürlich, und Petra Hammesfahr.

Vervollständige bitte diesen Satz:  Ich bin Schriftstellerin geworden, weil …

... ich es mir in den Kopf gesetzt hatte, Bücher zu schreiben.

Vielen Dank, Lea, dass Du Dir die Zeit genommen hast und für mich und meine Leser Fragen über Dich und dein Buch „Die Maurin“ beantwortet hast. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und viele ideenreiche Stunden, sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit.
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Nun habt Ihr die Möglichkeit ein Exemplar von "Die Maurin" von Lea Korte zu gewinnen. Um teilnehmen zu können, müsst Ihr mir lediglich folgende Frage beantworten und mir per Email an bucheleben(at)gmx.de mit dem Betreff "Korte" zukommen lassen.

Mit welchem Edelstein ist der Ring von Zahra an ihrem Mittelfinger besetzt?

Die richtige Antwort findet ihr in der Leseprobe zum Buch. Um Euch diese anschauen zu können benötigt Ihr den Adobe Reader oder ähnliche PDF-Viewer. Unter allen richtigen Antworten, wähle ich per Random den glücklichen Gewinner oder die glückliche Gewinnerin. Einsendeschluss ist der 20. April 2010, um 24 Uhr.

Noch einmal kurz und knapp: 

1. Frage beantworten
2. Email an buchleben(at)gmx.de, Betreff "Korte" mit der Antwort und Eurer Anschrift
3. Einsendeschluss: 20. April 2010 um 24 Uhr

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Lea Korte für die Bereitstellung ihres Romans zur Verlosung. 

Nun wünsche ich allen TeilnehmerInnen viel Glück!

2 Kommentare:

  1. Hi liebe Mandy,

    das Interview ist wirklich toll geworden.
    Sehr interessante Fragen und Antworten. :)

    Ganz liebe Grüße,
    Diana

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  2. Vielen lieben Dank Diana! :) Ich habe mir auch wirklich viel Mühe gegeben und freue mich, dass es interessant für dich war / ist. :)

    LG,
    Mandy

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