29. September 2010

- Autoren-1-mal-1 - Carina Bargmann im Gespräch - Wie "Sayuri" ihr leben veränderte

Carina Bargmann
Carina Bargmann veröffentlichte mit 17 Jahren ihren ersten Roman. Seitdem ist Sayuri - Die Auserwählte aus den Buchhandlungen nicht mehr wegzudenken. Bereits mit zehn Jahren begann diese junge Autorin mit dem Schreiben. Mit 15 Jahren hatte sie bereits zwei Romane in der Schublade. Wie es dazu kam, dass Sayuri veröffentlicht wurde und wie es ist, so jung zu sein und schon ein Buch veröffentlicht zu haben, hat Carina Bargmann für Buchleben beantwortet.



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Liebe Carina,

schon vor Sayuri - Die Auserwählte hast du Geschichten geschrieben. Wie kam es dazu, dass dieser Fantasy-Jugendroman veröffentlicht wurde?

Die Geschichten davor waren „nur“ Geschichten, keine Romane. Mit einer hab ich mich an einen Agenten gewandt. Dieser hat sich um einen Verlag für mich bemüht, und plötzlich war ich Autorin, allerdings wollte der Verlag eine ganz neue Geschichte mit mir schreiben. In Zusammenarbeit ist dann „Sayuri“ entstanden, mein erster Roman und das erste Buch, das geschrieben wurde, um veröffentlicht zu werden. Aus meinen Schubladengeschichten kann man vielleicht auch noch etwas machen, aber das möchte ich, glaube ich, gar nicht. Ich finde sie so gut, und werde sie als Schubladengeschichten für mich behalten.

Was ist es für ein Gefühl so jung zu sein und schon ein Buch auf dem Markt gebracht zu haben? Wie gehen deine Freunde und deine Familie damit um?

Es ist ein seltsames Gefühl. Erst konnte ich es gar nicht fassen, dann war es plötzlich überall präsent und Gesprächsthema. Inzwischen ist es einfach so, ohne wichtig zu sein und ich könnte es fast vergessen. Meine Familie und Freunde haben es alle positiv aufgenommen und haben sich mit mir gefreut. Das war einfach toll. Und ich freue mich riesig über die Rückmeldungen, die ich zu „Sayuri“ höre.

Sayuri, Marje und Kiyoshi sind Namen, welche einen asiatischen Beigeschmack haben. Warum hast du ausgerechnet diese Namen gewählt und haben sie eine bestimmte Bedeutung?

Sayuri bedeutet zum Beispiel „kleine Lilie“. Ich finde, dass der Name ausgezeichnet zu ihr passt. Marje dagegen habe ich mir selbstausgedacht und den Namen Kiyoshi habe ich sogar nach der Bedeutung ausgewählt: „rein“. Für mich passt auch dieser Name sehr gut zu ihm. Ansonsten sind die meisten Namen ausgedacht. Ich mag japanische Namen vom Klang her gerne und suche auch gerne nach passenden Bedeutungen. Aber manchmal habe ich auch schon einen fantastischen Namen im Kopf und den Charakter dazu einfach vor Augen, dann wird nicht lange überlegt und nach Bedeutungen, die passen könnten, gesucht. Deshalb sind die Namen in meinen Geschichten immer eine wilde Mischung aus verschiedenen Sprachen und meiner Fantasie.

Die Protagonistin Sayuri ist ein außergewöhnliches Mädchen. Sie hat weiße Haare, ist stumm und fast komplett auf sich alleine gestellt. Was gab dir den Impuls Sayuri genau so zu schaffen?

Keine Ahnung. Ein wenig ist sie an einen Albino angelehnt. Genau kann ich nicht mehr sagen, wie ich auf diesen Charakter kam. „Sayuri“ ist eine Figur, die mir schon lange vor der Entstehung des Buches durch den Kopf geisterte und für die ich bis dahin noch nicht die richtige Geschichte gefunden hatte. Durch ihre stille, zurückhaltende Art ist sie eigentlich ungeeignet als Hauptcharakter. Deshalb ist Marje mit ihrer Power auch an ihrer Seite. Trotzdem war sie immer schon ein Charakter, der mir so wichtig war, dass ich sie nicht als Randfigur in einer Geschichte erscheinen lassen wollte. Sie hat etwas Mystisches an sich. Das mag ich.

In welchem Genre fühlst du dich sowohl schriftstellerisch, als auch in deiner Freizeit Zuhause?

Schriftstellerisch zur Zeit noch in Fantasy. Ich könnte mir aber auch vorstellen, das zu ändern und historische Romane oder Krimis zu schreiben. Oder einfach Jugendbücher. Aber für das eine bräuchte ich mehr Zeit und Möglichkeiten für gute Recherche, für das andere fühle ich mich noch zu sehr selbst als Jugendliche, als das ich über gleichalte in einer ähnlichen Situation wie meiner schreiben möchte. Gerade fühle ich mich sehr wohl mit Fantasy und könnte mir auch vorstellen Genres zu vermischen. Was die Lektüre in meinen Regalen angeht, dominieren Fantasy und Jugendbücher, gefolgt von historischen Romanen. Die Krimis leihe ich mir am ehesten von meinem Vater aus.

Haben wir in Zukunft mehr von dir zu erwarten?

Ich hoffe. Ein weiteres Buch ist inzwischen in Arbeit. Was danach kommt, weiß ich noch nicht genau. Ich werde mit Sicherheit weiterhin schreiben und wenn mir die Zeit für lange Romane fehlt, dann werde ich mich an Kurzgeschichten versuchen oder andere Geschichten. Aufhören kann ich gar nicht mehr, nicht, solange noch irgendjemand etwas von mir lesen mag.

Im Augenblick gehst du noch zur Schule. Was hast du danach geplant?

Ich möchte nach der Schule ein FSJ im Ausland machen. Ob das funktioniert, wie ich es mir erhoffe, kann ich noch nicht sagen. Ansonsten möchte ich gerne studieren.

Du bist nicht nur dem Schreiben angetan, sondern ebenso der japanischen Kultur. Wie kam es dazu und was fasziniert dich so an Japan?

An meiner Schule wurde Japanischunterricht angeboten. Das hat mich interessiert. Ich halte Japan für ein sehr spannendes Land, das es schafft, Tradition und Fortschritt miteinander zu vereinen. Es ist ein Land, das sehr viele Facetten hat.

Was ist dein größter Traum, den du dir in deinem Leben erfüllen möchtest?

Ein Buch schreiben und veröffentlichen hab ich schon geschafft. Ich will nicht sagen, dass ich wunschlos glücklich bin, aber gerade würde ich mich in meiner Situation als einen sehr glücklichen Menschen bezeichnen: Ich habe keine Probleme, dafür aber eine wundervolle Familie, tolle Freunde und eine Menge Termine in meinem Timer stehen, auf die ich mich fast immer freue.

Vielen lieben Dank, Carina, dass du dir Zeit genommen hast, um ein paar Fragen zu beantworten. Für deine Zukunft wünsche ich dir alles Gute. Auf das deine Ideen nie versiegen und dein Stift ewig schreibt. 

Meine Rezension zu Sayuri ist hier zu finden.

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