10. August 2010

- Filmtipp - Die Wüstenblume auf der Leinwand

140 Millionen Frauen weltweit, 3 Millionen jährlich, 6000 Mädchen täglich. Obwohl die UN0 mittlerweile strikt dagegen vorgeht die Genitialverstümmelung bei Frauen zu verbieten, werden täglichetausende Mädchen Opfer dieses Brauchs.

Die Beschneidung von Frauen wird vor allem in islamisch geprägten Ländern praktiziert. Dabei wird den Mädchen zwischen dem Säuglings- und dem Teenageralter die äußeren Genitialorgane auf brutalste Weise mit Messer, Scheren, Rasierklingen oder Glasscherben entfernt. Auf die Hygiene wird ebenso wenig Rücksicht genommen wie auf die Schmerzen, welche die Kinder ertragen müssen. Die Folgen: Entzündungen, Inkontinenz, Krankheiten, Tod. Dieses Ritual hat viele Leben gefordert und auch wenn der Heilungsprozess überstanden ist, sind die Folgen psychisch und physisch meist ein Leben lang spürbar.

Neben afrikanischen und asiatischen Länder wird die Beschneidung mittlerweile weltweit durchgeführt. Immigranten bringen ihre Bräuche mit und prakitizieren mit und ohne Wissen des sozialen Umfelds. Einen Beleg dafür warum Islamisten diese Tradition bestehen lassen, gibt es nicht. Im Koran wird dieses Thema nicht aufgegriffen. Seit Mitte der neunziger Jahre geht die UNO gegen diese Schändung der Frau vor. Waris Dirie trat von 1997 bis 2003 als UN-Sonderbotschafterin auf. Mittlerweile hat sie eine eigene Organisation gegründert - die Waris Dirie Foundation.


Waris Dirie ist als Nomadin in der Wüste Somalias aufgewachsen. Mit fünf Jahren wurde sie beschnitten. Ihre äußeren und inneren Schamlippen sowie ihre Klitoris wurden ohne Betäubung entfernt. Noch im erwachsenen Alter litt sie unter den Folgen. Mit 13 Jahren flüchtet sie vor einer Zwangsheirat aus ihrer Heimat und kommt bei der Botschaft von Somalia in London als Kindermädchen unter. Mit 18 Jahren wird sie bei der Arbeit in einem Fast-Food-Restaurant von Terrence Donovan, einem brühmten Fotografen, als Model entdeckt. Von nun an stehen ihr alle Türen offen ein sorgenfreies Leben zu führen, doch Waris vergisst ihre Verstümmelung nicht und entschließt sich für die Frauen weltweit zu kämpfen um diesen Brauch abzuschaffen.

1998 erschien Waries Diries Roman Die Wüstenblume und gewann schnell den Status Bestseller. Bis heute wird ihr Roman von Leuten gelesen, die von ihrem Schicksal ergriffen sind, ihr Schicksal teilen oder an ihrem Leben interessiert sind. 2009 wurde Die Wüstenblume verfilmt - bewegend, packend, schockierend. Der Film ist sowohl unterhaltend, als auch informierend und erzählt von einer Geschichte, die nicht nur die schönen Seiten des Lebens zeigt.



Waries Dirie ist nicht die einzige Frau, die ihr Unglück der Welt mitteilt. Das Leben von Frauen der westlichen Welt unterscheidet sich häufig wesentlich vom Leben in arabischen, afrikanischen oder asiatischen Ländern. Viel besprochene Themen sind Zwangshochzeiten, Vergewaltigung, Prositution oder Ehrenmorde. Literatur erzählt dem Lesenden etwas über die verschiedenen Kulturen, über Schicksale und über das alltägliche Leben, so auch in dieser Sparte. Dabei werden nicht nur Tränen vergossen, wie es Phyllis Ellis in ihrem Bericht Die Frauen des Wüstenpalastes - meine Jahre im arabischen Harem zeigt oder Lea Korte mit Die Maurin in einer historischen Kulisse verdeutlicht. Es bietet sich dem Leser eine Fülle an unterschiedlichen Kulturen, die aus der Sicht der Frauen geschildert werden. Von Frauen, die für ihr Recht kämpfen.





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